Vorbemerkungen

Nachdem wir letztes Jahr einen schönen Urlaub in Norwegen verbrachten, hatten wir uns 2000 für den Besuch eines anderen skandinavischen Landes, nämlich Schweden, entschieden. Leicht hatten wir uns diese Entscheidung nicht gemacht, sollte doch die Reise erst im September beginnen. In Vorbereitung dieser Tour wurden die verschiedensten Infos aus dem Web und von Bekannten besorgt. Einen Reiseführer von Marco Polo hatten wir auch noch gekauft. Schließlich stand es fest. Wir wollten in die Region Värmland, da dort die Landschaft etwas hügelig ist und es trotzdem Seen und viel Wald gibt, also die ideale Umgebung für Ruhe und aktive Erholung, Spaziergänge und Angeln. Värmland liegt in Mittelschweden, nördlich der beiden grössten Binnenseen Vännern und Vättern.

Auf die Erfahrungen des letzten Norwegen-Urlaubs bauend, haben wir uns einigermaßen mit Lebensmitteln versorgt. Auch diverse Getränke und Tabakwaren hatten wir an Bord. Weiterhin gehörten zur Ausrüstung Schlafsäcke, Zelt und die Campingküche. Da die Wetterprognosen für den September uneinheitlich waren, hatten wir auch die wärmeren Sachen im Gepäck. Wir wussten, dass im September bereits die Saison vorüber ist und so haben wir keine Übernachtungen im voraus gebucht. Aus Norwegen wussten wir, dass es immer möglich sein würde, eine Hütte zu mieten. Ansonsten machten wir uns wenig Gedanken um die Übernachtung, da immerhin auch in Schweden das „Jedermannsrecht“ (Allemansrätten) gilt.

Als besten Weg wählten wir die Route über Berlin - Rostock- Gedser - Kopenhagen. Hier wollten wir die Öresundbrücke nutzen, nach Malmö fahren und dann entlang der Westküste, vielleicht mit einem Abstecher in die Welt der Schäreninseln, weiter über Göteborg nach Norden ziehen. Es war gedacht, bis in die Gegend nördlich der beiden großen Seen zu fahren und dort,vielleicht an der Grenze zu Norwegen zwei Wochen zu bleiben.

02.September 2000

Nachdem wir also unsere Siebensachen verstaut hatten, machten wir uns am 02.09. 2000 gegen 10:00 Uhr auf den Weg. Es sind ca. 450 Kilometer bsi nach Rostock und nach einem letzten Tankstopp fuhren wir in den Fährhafen. Hier nahmen wir die Fähre um 16:00 Uhr nach Gedser. Nun weiter auf der Autobahn bis Kopenhagen. Das Wetter wurde unterwegs immer schlechter. Als wir gegen 19:30 Uhr die Öresundbrücke passiert hatten, war es draußen wirklich ungemütlich. Regen, grau und so um 8°C. Deshalb ging es sofort weiter auf der Autobahn in Richtung Göteborg. Kurz hinter Helsingborg war es dann Zeit, eine Übernachtungsstelle zu suchen. Wir fanden in einem Vorort namens Flennige ein Motel und nahmen hier ein Zimmer. Da die Saison bereits vorüber war, gab es hier keinerlei Gastronomie mehr. Also fuhren wir abends nochmal zurück nach Helsingborg und besorgten uns an einer Tankstelle noch etwas zum Frühstück.

03.September 2000

Nach einem coolen Frühstück im Freien und unter Verwendung des Campingkochers vor unserem Zimmer im Motel, sind wir 10:30 Uhr die Autobahn in Richtung Göteborg weitergefahren. Hier war der Verkehr durchaus mit dem einer deutschen Großstadt vergleichbar. Wir fuhren ins Zentrum und haben wir uns erstmal mit etwas Bargeld versorgt. Es war Sonntagnachmittag und in der Stadt hatten alle Geschäfte geöffnet. Wir hielten uns nicht lange auf sondern fuhren weiter die E6 bis Karlstadt. Von hier aus ging es auf der 62 weiter bis Rada. Die Landschaft war wunderschön, viele Wälder und Seen, jedoch noch flach wie ein Pfannkuchen. In Rada wollten wir nun über Nacht bleiben. Eine Hütte am See, auf einem, übrigens nicht mal sehr schönen, Campingplatz, sollte 500 SEK kosten. Das hatten wir uns anders vorgestellt. Also noch ein paar Meter weiter über Hagfors bis Långrösta, wo wir eine schöne, entsprechend große und gut ausgestattete Hütte, für 250 SEK mieten konnten. Die Vermieter , Bente und Sören ... sind sehr nett und sprechen auch deutsch. ( wobei Englisch auch kein Problem wäre) Neben der Hüttenvermietung betreiben die Leute auch noch einen kleinen Laden, in dem man sich mit dem Nötigsten ( also Angelschein, Basecap mit Elch u.s.w. ) versorgen kann. Nach dem Bezug unserer Hütte schauten wir uns das Terrain etwas an. Pilze sollten wir auf Ratschlag unserer Vermieter nicht gleich an der Straße sammeln. Wir fanden jedoch nicht mal im Wald welche. Nach unserer Runde fanden wir uns wieder in der Hütte ein. Bei mir begannen sich die ersten Anzeichen einer Erkältung bemerkbar zu machen.

04.September 2000

Heute sind wir vormittags nach Hagfors gefahren und wollten auf den Aussichtsturm. Leider war die normale Strasse dorthin gesperrt. Wir wollten einen alternativen Weg suchen und sind einfach in den Wald gefahren. Irgendwann, ziemlich weit oben war der Weg dann zu Ende. Hier wollten wir, wenn schon nicht auf den Turm, dann doch wenigstens Pilze suchen oder Elche sehen. Leider bekamen wir weder genießbare Pilze noch Elche zu Gesicht. Alles in Allem war es trotzdem sehr schön und mir hat der Aufenthalt an der frischen Luft auch gut getan. Nachmittags lag ich dann doch mit Erkältung im Bett.

05.September 2000
Auf Empfehlung unseres Hüttenvermieters besuchten wir am heutigen Tag den Brattfallet, einen
Wasserfall
in der Nähe des Ortes Stackerud. Der Wasserfall im Canon des Flusses Helgan ist von schönen Wanderwegen umgeben, die wir für etwas Bewegung an der frischen Luft nutzten. Durch zahlreiche Informationstafeln wurde uns die Entwicklung der Landschaft beschrieben. In herrlich bemoosten Wäldern fanden wir nun auch unsere ersten Pilze. Am Nachmittag fuhren wir nach Ekshärad und besichtigten die dortige Kirche. Ein deutschsprachiges, abrufbares Tonband führte uns durch die Geschichte und Räume der Kirche, welche im Jahre 1688 erbaut wurde. Im Inneren sind unter anderem mittelalterliche Kunstschätze, darunter Textilien aus dem 13. Jahrhundert zu bewundern. Das interessanteste war jedoch der Friedhof, der mit gut vierhundert geschmiedeten Eisenkreuzen geziert wird. Oftmals geben diese Kreuze, deren eiserne Blätter im Wind flattern, einen Teil der Lebensgeschichte der Verstorbenen preis. Nach einer kleinen Stärkung mit Kaffee und Brötchen fuhren wir zurück nach Langrösta. Am Abend machten wir noch eine Runde durch den Wald.

06.September 2000

Heute morgen sind wir gegen 12:00 Uhr in Langrösta losgefahren und unser Weg führte uns weiter bis Malung. Hier haben wir uns erstmal neue Karten besorgt und so fuhren wir weiter auf der 297 bis nach Sälen. Unterwegs haben wir ein "Mittagessen" aus wirklich abscheulichem Fast Food zu uns genommen. Nun wissen wir auch, dass die Warnung im Reiseführer vor der sogenannten "Gatukök"durchaus ernstzunehmen ist. In Sälen startet jedes Jahr der Waslauf, an dem jährlich Anfang März bis zu 12000 Skiläufer teilnehmen. Da Sälen aber ein ausgesprochener Touristenort ist, wollten wir hier nicht bleiben. Wir fuhren also zurück bis Fiskarheden und bogen hier ab in Richtung Evertsberg. Unterwegs kamen wir an einem alten, jedoch scheinbar bewohnten Dorf mit alten Hütten und landwirtschaftlichen Einrichtungen vorbei. Der Name ist Mangsbodarna. Irgdwann sind wir einfach einmal eine Straße (es war eine bessere Piste) hinein in den Wald gefahren. Hier standen in weitem Abstand noch ein paar Hütten im Wald. Aus dem Auto heraus konnte man im Vorbeifahren die Pilze sehen. Die besten Exemplare haben wir im Vorbeigehen mitgenommen. Weiter auf Hüttensuche kamen wir bis nach Vasaberg. Ein Schild mit dem Hinweis auf eine Hütte führte uns durch den Wald, immer bergan auf den Berg Gnupen. Kurz vor Erreichen des Gipfels, wir nahmen gerade eine Steigung, stand am rechten Wegesrand plötzlich ein Elch, und ein zweiter. Ich war so verduzt, dass ich zuerst glaubte, dass es eine Attrappe wäre. Auf einmal bewegten sich doch beide und wechselten über den Weg in den Wald auf der anderen Seite des Weges. Wir blieben noch eine Weile stehen, um sie nochmal zu Gesicht zu bekommen. Dann ging ich mit der Kamera aus dem Auto, um sie zu sehen, wo sie waren. Beide standen noch im dichten Unterholz. Als sie mich jedoch bemerkten, flüchteten sie weiter in den Wald. Oben auf dem Berg, gab es zwar eine Gaststätte, aber leider hatte diese geschlossen und Übernachtung gab es auch nicht. Wir fuhren also den selben Weg wieder zurück und sahen viel weiter unten wieder eine Elchkuh mit Kalb. Sie liefen ziemlich lange vor dem Auto davon, die Bilder sind aber leider auch nichts geworden. Wieder zurück in Vasaberg ging es auf Hüttensuche weiter bis Äsen, zurück nach Älvdalen und hier auf den Campingplatz. Die kleine Hütte kostete 280 SEK. Da wir ja den ganzen Tag über nebenbei Pilze gesucht (mitgenommen) hatten, mussten wir abends ziemlich viele putzen.

07.September 2000

Wir sind heute morgen etwa um 11:00 Uhr aufgebrochen mit dem Ziel, uns eine Hütte am See zu suchen, möglichst einsam mitten im Wald. Von Älvdalen aus fuhren wir zum Stausee Tvängslet (der größte Erdstaudamm Schwedens) und von hier aus weiter durch militärisches Übungsgelände bis nach Navardalen. Unterwegs kamen wir mitten im Wald zu einem wunderschönen See mit zwei Hütten. Leider war alles verschlossen und niemand da. Wir wussten damals noch nicht, daß man die Hütten im Touristenbüro mieten kann. Also konnten wir nur weiterfahren und uns die Landschaft anschauen. Trotzdem haben wir uns über die verpatzte Gelegenheit natürlich geärgert. Wieder in Älvdalen angekommen leisteten wir uns eine Pizza und schauten uns nun in Rot (Nachbardorf von Älvdalen) das alte, an anderer Stelle demontierte und hier wieder aufgebaute alte Dorf, oder was davon wieder aufgebaut wurde, an. Dieses Freiluftmuseum ist auf alle Fälle sehenswert. Da wir also mit der Hütte am Vormittag etwas Pech hatten, zogen wir nun weiter über Särna, wo die Saison auch schon vorüber war (das Touristenbüro hatte auch nur noch zwei Tage in der Woche geöffnet), bis nach Idre. Das ist nun ein kleiner Ort, in dem es wirklich ruhig und beschaulich zugeht.Im Winter wird es wohl etwas anders sein, da in der Gegend viele Lifte und Loipen sind. Viel mehr als eine Hauptstraße mit Supermarkt und ein paar Jagd- und Angelläden gibt es hier nicht. (es gibt aber einen Laden mit Indianerschmuck und den nötigen Utensilien) Im Supermarkt trifft sich jung und alt, jeder kennt jeden und man kann gut einkaufen. Hier bekamen wir nun endlich heraus, wie man am besten eine Hütte mieten kann. In den Touristenbüros (Turistbyrå) gibt es Kataloge mit Bildern und Beschreibung der Hütten. Diese kann man an Ort und Stelle mieten und bekommt auch gleich dort den Schlüssel. Also suchten wir uns eine Hütte aus und mieteten diese für zwei Tage. Die Hütte lag etwas ausserhalb und wir mussten eine Weile suchen. Die Hütte war jedoch sehr schön. Sie hatte ein geräumiges Wohnzimmer, eine Küche mit Sitzecke und zwei Schlafräume mit insgesamt sechs Betten. Der Preis war 230 SEK/Tag.

08.September 2000

Wir haben vormittags in einem Fachgeschäft in Idre einen Angelschein für 3 Tage gekauft. (120 SEK) Nun sollte es also mit dem Fischefangen richtig losgehen. Als erstes sind wir zum Österdalälven gefahren und haben uns eine schöne Stelle für ein Picknick ausgesucht.

Nach einer Stärkung machte ich mich mit der Angel daran, den See von Fischbefall zu befreien, während Silke Pilze suchen ging. Ich versuchte mein Bestes mit dem Anglen, jedoch die Fische waren zu gerissen, sozusagen mit allen schwedischen Wassern gewaschen. Sie umkreisten meinen geschickt ausgeworfenen Köder voller Neugierde, aber hatten keine Lust zum Anbeißen. Ich ließ hier also alle Fische leben, ich wollte mal nicht so sein. Zwischenzeitlich hatte Silke doch schon einige Pilze getroffen und wir entschlossen uns zur Weiterfahrt in bessere Angelgewässer; zum Veksjön. Es war wieder eine Fahrt durch die totale Einsamkeit, mitten durch den Wald bei herrlichem Wetter. Nach ein paar Kilometern kamen wir zum See. Es war ziemlich windig. Einige erfolglose Versuche Fische zu fangen unternahm ich jedoch. Leider zog ich auch hier wieder unverrichteter Dinge davon. Mittlerweile hatte sich die Anzahl unserer Pilze bereits auf ein beträchtliches Maß erhöht und das Abendessen hatten wir schon mal sicher. Langsam war die Ausbeute so gut, daß wir nicht mehr jeden Schrott vom Wegesrand einsammelten, sondern schon etwas wählerisch wurden,

Nachdem wir uns ein fulminantes Abendessen im Ort besorgt hatten ( Roastbeef und Bratkartoffeln) haben wir zu Hause noch unsere tagsüber gesammelten, oder sollten wir lieber sagen, am Wegrand mitgenommenen Pilze geputzt und dann gespeist wie Herrgott in Schweden.

09.September 2000

Heute morgen, es ist Samstag, haben wir unsere schöne Hütte in Idre geräumt. Leider hatten wir die Hütte nur für zwei Tage gemietet. Es läuft einfach so, daß man den Schlüssel in spezielle Briefkästen an dem Touristenbüro wirft. Es war uns nun klar, daß es schwierig sein würde, am Samstag in Schweden eine Hütte mieten zu können. Also sind wir gegen 11:45 Uhr in Richtung Flötningen gefahren. Unterwegs haben wir noch ein bischen geangelt, daß heißt, ich habe ein paar Köder eingebüßt und Silke hat ein paar Pilze gefunden. Es war ziemlich kalt am Wasser. Nach einiger Zeit haben wir die Grenze nach Norwegen passiert, da wir in Schweden nicht mal ein offenes Kaffee gefunden haben. An der Grenze haben wir einen Hinweis auf ein Kaffee und Hüttenvermietung gesehen, doch der Wirt war über die vermeintlichen Gäste ziemlich verwundert. Hatte er wohl in dieser Einsamkeit nicht wirklich mit Besuch gerechnet. In Norwegen angekommen erstmal eine Kaffeepause. Der Ort heißt Drevsjø. In dem Bistro waren viele Menschen. Vielleicht waren es aber auch nur insgesamt 8 Mann. Da wir keine richtige Karte hatten fuhren wir erstmal weiter auf der Straße 26 in Richtung Røros. Allerdings wurde uns ziemlich schnell klar, daß das die falsche Richtung war. Die Hälfte des Urlaubs war nämlich vorbei und wir wollten ( mussten ) uns nun wieder in Richtung Süden bewegen. Ein weiteres Mal drehten wir um und fuhren zurück bis nach Drevsjø. Unterwegs rief Silke plötzlich, ich sollte doch mal anhalten. Gesagt, getan und auf einmal sahen wir im nahen Wald eine Gruppe Rentiere. Die hatten keinerlei Angst sondern spazierten ungestört umher, auch mal über die Straße und wieder zurück. Irgendwann trollten sie sich jedoch weiter in den Wald und wir fuhren weiter in Richtung Drevsjø. Hier kauften wir uns an einer kleinen Tankstelle billig eine Norwegenkarte ( es war ein bischen wie in einem alten Ami-Film ; ein alter Tankwart mit Bart an einer alten, malerisch vom Zahn der Zeit angenagten Tankstelle) Mit einer aktuellen Karte bewaffnet ging es weiter auf der 217 bis Åkerstrømmen, wo die Straße auf die Nummer 30 führt. Hier nun weiter bis nach Koppang. Noch ein paar Kilometer bis Atnosen und von hier aus über Hirkjølen hinauf zum Storfjellsætra. Hier oben die totale Einsamkeit, Kälte und weite Sicht bis zu den Gipfeln des Rodane Nationalparks. Beim Versuch, rückwärts in eine Einfahrt zu einer Hütte zu fahren, habe ich die kleine Brücke verfehlt und bin im Graben hängengeblieben. Es sah am Anfang richtig böse aus. Zum Glück konnte ich das Auto etwas anheben, so daß es wieder frei wurde und Silke konnte herausfahren. Nun ging es weiter über den Fjell bis nach Ringebu. Hier gibt es nun viele Campingplätze aber die Hütten waren uns entweder zu groß und zu teuer, die Vermieter waren nicht zu finden oder sonstwas. Jedenfalls mieteten wir gegen 21:00 Uhr in Harpefoss eine sehr kleine Hütte für 300 NOK.

10.September 2000

Heute sind wir ca. 11:00 Uhr gestartet und weiter die E6 bis nach Sjoa gefahren. Hier sind wir dann auf die 270 abgebogen und es ging erstmal in Richtung Randsverk. Auf der Strecke haben wir noch einen kleinen Abstecher nach Heidal gemacht, und uns die schöne Kirche angesehen. Von Randsverk aus fuhren wir weiter auf privaten Mautstraßen, man musste das Geld wieder in einen Umschlag legen und in den Kasten werfen, über Larsbu hinein in das herrliche Veodalen. Unberührte Natur, scheinbar endlose Wildnis, Einsamkeit machen dieses Erlebnis einzigartig. Die Sonne schien und ließ das Laub der Birken in allen Farben erstrahlen. Das Moos und die ganze Vegetation waren herbstlich gefärbt. Es wehte ein stürmischer Wind und es war kalt, was uns aber keinesfalls hinderte, auszusteigen und die Stille und Einsamkeit zu geniessen. Die Berge sind hier im Jotunheimen auch teilweise 2400 Meter hoch. Weit entfernt sah man die hohen Gipfel der Berge des Rondane Nationalparks. Weit hinten sind wir dann umgekehrt und wieder zurück bis Larsbu. Von hier aus nun weiter auf einer Schotterpiste, entlang einem herrlichen See über Byrtnes, bis wir bei Randen auf die 15 kamen. In Lom nahmen wir einen kleinen Imbiss zu uns, es waren wirklich ziemlich viele Touristen dort. Von hier aus fuhren wir weiter die E55 hinauf zum Sognefjell. Bei einer Rast trafen wir noch einen Deutschen mit einem Wohnmobil. Weil es eben wie aus Eimern goß, erkundigten wir uns nach der Wetterprognose. Es sollte durchwachsen bleiben. Nun, ändern können wir es ja sowieso nicht. Also ging es weiter bergan bis hinauf zum Sognefjell. Teilweise erreicht die Straße eine Höhe bis 1400 m über NN. Die Weite und Einsamkeit ist einfach unbeschreiblich. Es war sehr rauh, eine weite Sicht, Wildnis und weit und breit kein Mensch zu sehen. Langsam ging es dann wieder bergab und wir kamen nach Sogndal. Hier etwas Geld holen und tanken (480 NOK) und weiter am Sognefjord entlang bis Hella. Wir nahmen die Fähre nach Dragsvik (53 NOK) und waren dann 20:15 Uhr in Balestrand auf dem Campingplatz. Die Hütte kostet immernoch 200 NOK / Nacht.

11.September 2000

Nachdem wir heute morgen unsere Sachen gepackt hatten sind wir entlang dem Esefjord nach Dragsvik gefahren. Hier nahmen wir die Fähre nach Vangsnes (78 NOK). Weiter ging es dann wieder über Vik und das Vikafjell bis Vinje. Hier bogen wir nun nach Gundvangen ab und fuhren bis nach Flåm. Der längste Tunnel ist hier 11,4 km, und bald wird der Aurlandstunnelen fertig sein, mit mehr als 24 km Länge. Ein kurzer Halt und wir warfen einen Blick auf die Flåmbahn. Es waren viele Japaner dort, natürlich mit Kameras. Das übliche Klischee eben. Unser Weg führte uns weiter auf der E50 in Richtung Oslo. Die Straße macht hier abenteuerliche Serpentinen und führt oftmals durch Tunnel. So kamen wir bis in den bekannten Wintersportort Geilo, wo wir in Richtung Kongsberg abbogen. Gegen 18:00 Uhr nahmen wir uns eine Hütte in Dagali für 300 NOK. Abends waren draussen bereits -0,7 °C. Es gab Lachsfilet und Bratkartoffeln.

 

12.September 2000

Abfahrt war etwa 10:15 Uhr und wir fuhren zunächst zurück nach Geilo. Das Wetter war wunderschön und die herrliche Herbstlandschaft zeigte sich im Glanz von Reif, Sonnenschein, klarer Luft und schneebedeckten Gipfeln. Nun nahmen wir Kurs auf die Hardangervidda und durchquerten dieses herrliche Fjell bei bestem Wetter. Unterwegs haben wir auch Hütten gesehen, die den original Samenhütten nachempfunden waren. (mit Gras bedeckt) Der Weg führte bis hinunter zum Eidfjord, mit dem Fjordzentrum.(Hardangervidda Natursenter) Jedoch waren die Eintrittspreise dort derart hoch, daß wir uns das nicht angetan haben. Nebenbei gesagt, waren wir da nicht allein mit unserer Meinung. Also ging es nach einem Kaffee weiter in Richtung Odda. Unterwegs haben wir an einem Rastplatz nochmal Halt gemacht. Dort standen die herrlichsten Pilze direkt auf der Wiese. Das war für uns die Lunchzeit. Hier in der Sonne, direkt am Fjord und mit einem kleinen Vogel als freche, aber unterhaltsame Bekanntschaft. Nachdem wir Odda hinter uns gelassen hatten fuhren wir weiter bis Josendahl, aber nicht ohne an dem Latefoss- Wasserfall anzuhalten. Wir wollten hier einen Kaffee kaufen, konnten aber von der alten Frau an der Souvenierbude nur einen geschenkt bekommen. Sowas kann man also auch erleben. In Josendahl ging es auf die E134 bis Langfoss. Die Straße führt nun von hier an durch einen neuen Tunnel. Das ist nicht mehr so schön wie früher aber deutlich schneller. Als ich im Juni mit dem Motorrad hier durchfuhr, war der Tunnel noch nicht fertiggestellt. So fuhren wir also weiter bis Skanevik und von hier aus nach Etne. Hier nahmen wir uns, nach einer kurzen Diskussion über den Preis, eine wunderschöne Hütte in Øvstebø. Von der Veranda aus hat man einen unbeschreiblichen Blick über den Fjord. Die Hütte ist exzellent ausgestattet und das Geld, das sie kosten soll wirklich wert (400 NOK). Wir haben allerdings nur 300 bezahlt.

13.September 2000

Wir wollten uns noch ein paar ruhige Tage auf dem Weg nach Hause machen und so fuhren wir heute von Etne aus bis Skanevik. Hier nahmen wir die Fähre nach Utaker und es ging weiter bis nach Rosedahl. Nun leisteten wir uns einen Kaffee und einen Imbiss. Von hier aus weiter über Dalen hinauf zum .. ... fjell. Hier oben vertrieben wir uns die Zeit an einem See. Ich versuchte wiedereinmal zu Angeln. Leider erfolglos. Also fuhren wir weiter nach Matre, wo wir die Fähre nach Skanevik gerade verpaßten. Nun hatten wir mehr als zwei Stunden Zeit. Also fuhren wir noch ein Stück entlang dem Akrafjord, und kehrten dann wieder um. Zurück an der Anlegestelle warf ich aus lauter Spaß die Angel noch ein paar Mal ins Wasser. Plötzlich hatte ich einen Biß. So wie der Bursche an der Rute zog, musste es sich um ein Prachtexemplar handeln. Nach einer Stunde schweißtreibenden Kampf zog ich eine ca 40 cm lange Makrele aus dem Wasser. Ein himmlischer Fang, mein erster Fisch. Jedenfalls kann ich sagen, daß er zumindest sehr kräftig für seine Größe war. Ich habe ihn gleich an Ort und Stelle weidmännisch fachgerecht geschlachtet und dann im Kofferraum des Autos verstaut. Nun war unser Abendessen sozusagen gerettet. Irgendwann kam die Fähre und wir fuhren zurück nach Skanevik und von hier aus in unsere schöne Hütte nach Etne. Für ein delikates Abendessen hatte ich ja bereits gesorgt.

 

14.September 2000

Leider müssen wir uns nun wirklich auf den Heimweg machen und so haben wir heute morgen die Hütte aufgeräumt und sind so gegen 11:15 Uhr gestartet. Das Wetter war etwas trübe, ein bischen wie unsere Stimmung. Wir nahmen die Straße in Richtung Haugesund und fuhren über Sandeid, Ropeid (die 13) über Tau und Jørpeland. Nach dem Übersetzen von Oanes nach Lauvvik fuhren wir nach Sandness weiter.Hier hatten wir eine kleine Kaffeepause in dem Bistro eines Supermarktes. Von hier aus nahmen wir den Nordseeweg (die 44) weiter runter. Die Straße verläuft wunderschön, stellenweise in einer grandiosen Landschaft. Irgendwann, so gegen 19:00 Uhr haben wir uns dann, ca. 40 km vor Flekkefjord, von der Hauptstraße aus in das Gelände geschlagen und auf dem Zeltplatz Bakkaåno Camping eine Hütte auf einem Stein gemietet. Die Hütte war ziemlich neu und gut eingerichtet. Überhaupt war der Zelplatz schön angelegt und in einem wunderschönen Tal am Fluß Bakkaåno. Der Preis für die Hütte war 350 NOK, das fanden wir etwas viel. Das Wetter war inzwischen richtig schlecht geworden. Es regnete und war ungemütlich, so daß wir uns einen ruhigen Abend in der Hütte machten. Morgen würde es dann weiter bis nach Kristiansand gehen.

15.September 2000

Die Heimfahrt